Infos helfen beim Helfen

Februar 14, 2016

Bozen. Ein gutes Herz haben und Geld geben,  das reicht oft nicht aus, um einem Menschen langfristig aus der Not zu helfen. Dazu sind auch Wissen um Gesetze, gute Gespräche und die richtige innere Einstellung notwendig.  „Unsere Mitarbeiter müssen in diesen Fällen auch Bescheid wissen, welche Hilfen zum Beispiel die öffentliche Hand bereits gibt. Und wir müssen die Angebote mit den zuständigen Stellen absprechen“, erklärt Siegfried Holzer, seit bald einem Jahr Zentralratspräsident der Vinzenzgemeinschaft. Auch „gute Kommunikation“ mit den Menschen werde immer wichtiger.

Beides – das Wissen um die Hilfsangebote des Landes und die Gesetze guter Gesprächsführung – erhielten Vinzenzbrüder und -schwestern aus dem ganzen Land am 23. Jänner bei einer Tagung in Bozen. Zuerst aber kam das Wichtigste, die „Kernkompetenz“ zur Sprache, wie der Geistliche Beirat Bernhard Holzer im Eröffnungsreferat betonte. „Unser Helfen muss eine Seele haben“, unterstrich der Bozner Dekan und verwies auf ein Wort des Dichters Eugen Roth, der dazu auffordert, „das Äußerste, aber auch das Innerste zu tun.“ Die Vinzenzgemeinschaft sei kein Dienstleistungsunternehmen, kein reiner Wohltätigkeitsverein, sondern ihre Hilfe komme aus einer Mitte. „Nur wenn wir auch Gott geben, dann geben wir genug“, formulierte Holzer.

Wie Helfende im Gespräch den Hilfe Suchenden näher kommen,  aber  zu ihnen gleichzeitig die notwendige sachliche Distanz wahren können, das erläuterte Helmut Wahlmüller,  Meraner Unternehmer und Mediator in einem Referat über Kommunikation. Humorvoll und praxisnah ermutigte Wahlmüller die Zuhörer, nicht darauf zu vertrauen, dass etwas Gesagtes auch tatsächlich so beim Gegenüber ankomme; um Missverständnisse zu vermeiden, müsse  ein Feedback eingeholt werden. Wahlmüller verdeutlichte die enorme Bedeutung der nonverbalen Kommunikation (Körperhaltung, Gesten, Mimik) für ein Gespräch.

Über die vielen Hilfsangebote der öffentlichen Hand – von Staat über Region bis zum Land – informierte schließlich Michaela Grasberger vom Sozialsprengel Unterland in Neumarkt. Grasberger betonte, dass bestimmte Notfälle nicht aufgefangen werden könnten und hier Vereinigungen wie Caritas und Vinzenzgemeinschaft eine wichtige Rolle einnähmen. Wie Zentralratspräsident Holzer betonte, soll die gut funktionierende Zusammenarbeit mit den Sozialsprengeln ausgebaut werden.