„Armendienst ist Gottesdienst“

Februar 15, 2017

Bozen. „Geht nicht gibt’s nicht!“ Das war eine der vielen Botschaften, die der Grazer Armenpfarrer Wolfgang Pucher beim Impulstag der Vinzenzgemeinschaft am 11. Februar in Bozen vermittelte. Zur Tagung im Kolpinghaus konnte Zentralratspräsident Siegfried Holzer erfreulich viele Interessierte begrüßen.
Nach einem Rückblick auf 140 Jahre Vinzenzkonferenzen in Südtirol durch Ehrenpräsident Pepi Plankensteiner begeisterte Pfarrer Pucher mit seinem Referat das Publikum. Er bezeichnete den Heiligen Vinzenz von Paul – neben Franz von Assisi – als größte Persönlichkeit der Christenheit und Retter der Kirche. Dieser Heilige habe erkannt, dass die Kirche nicht aus Mauern und Steinen bestehe, sondern aus Menschen. Nach dem Motto „Armendienst ist Gottesdienst“ habe Vinzenz von Paul wieder die wahren Wurzeln der christlichen Religion freigelegt: Gott im Nächsten, vor allem im Not leidenden Menschen, zu dienen. Das „Wunder der ersten Vinzenzkonferenz“ habe darin bestanden, dass der Kreis um Frederic Ozanam nicht bei Büchern und dem Diskutieren stehen geblieben sei, sondern einer frierenden Frau in der Nachbarschaft Holz gebracht habe.
Der Grazer Geistliche ermutigte die Zuhörer, ganz persönlich eine „Oase der Barmherzigkeit“ zu sein. Niemand müsse sich um das Elend der ganzen Welt kümmern – aber es gehe darum, sich von der Not desjenigen Menschen ansprechen zu lassen, der gerade vor mir stehe. „Immer vorbeigehen, nie hinschauen, sich nie interessieren – das ist zu wenig für einen Christen“, betonte Pfarrer Pucher. Christliches Leben bestehe darin, im Alltag diesen Gottesdienst zu feiern durch Armendienst.
Abgerundet wurde die Tagung mit einer Podiumsdiskussion zur Frage „Wie arm ist arm?“. Zu Wort kamen Landesrätin Martha Stocker, Katherina Mittermair vom Bäuerlichen Notstandsfonds, Petra Priller von der Schuldnerberatung der Caritas sowie Elisabeth Tribus und Lieselotte Gutweniger Bonati von „Frauen helfen Frauen“.